Dass das Wetter in Portugal komisch ist haben wir ja mittlerweile festgestellt. Aber dieser Wechsel von einem verregneten Aprilwetter mit recht kalten Nächten zu 30 Grad, Sonne satt und lauen Abenden fand wirklich von einem Tag auf den anderen statt. Wir mussten erstmal unsere kurzen Hosen und die Flip Flops raussuchen. Die haben wir seit langem nicht mehr gebraucht und wir freuen uns so darüber endlich Sonne und Wärme zu haben.
Nachdem wir Lissabon verlassen haben, verbrachten wir noch eine Nacht in Mafra und danach sind wir wieder in die Natur. An die Lagune von Obidos, nördlich von Lissabon. Hier standen wir ein paar Nächte ganz alleine am Wasser und genossen einfach die Ruhe. Wir konnten endlich mal unsere Garage ausräumen und alles richtig lüften. Das war die letzten Wochen einfach nicht richtig möglich, weil es immer wieder geregnet hat und bei vier Personen und Hund auf so engem Raum muss man aufpassen dass man die Feuchtigkeit immer rausbekommt. Abends hatten wir dann nicht nur gelüftet, sondern auch das Womo voller Stechmücken. Wie ich diese Scheißviecher liebe. Andy wird ja grundsätzlich gar nicht gestochen und Fabio und ich bekommen immer alles geballt ab. Am Morgen habe ich dann ungefähr 20 Stiche an mir gezählt. Und das obwohl wir noch auf der Jagd waren. Wir haben am Steve an den Fenstern ja überall Insektenschutzgitter, aber wenn wir die Garage offen haben, dann drücken sie halt rein. Und die Wohnmobilbauer sind auch so intelligent und bauen Zwangsbelüftungen ein, was ja durchaus Sinn ergibt, aber alle ohne Insektenschutz. Wir haben also überall noch Gitter angebracht und hoffen, dass die kleinen Scheißerchen jetzt draußen bleiben.
An der schönen Lagune hatte Andy wohl zu viel Zeit zum Nachdenken gehabt und er ist zu dem Entschluss gekommen dass wir eine Luftfederung brauchen. Im Internet haben wir nach einer passenden Werkstatt gesucht und wo finden wir eine? Natürlich in Lissabon. Über email Kontakt aufgenommen und dann ging es wieder ca. 100 km rückwärts. Die Jungs von der Werkstatt konnten englisch und so war es kein Problem sich zu verständigen. Der Preis ist um einiges günstiger als in Deutschland und so haben wir gleich einen Termin ausgemacht. An einem kompletten Arbeitstag sollte hinten eine Luftfederung und zusätzlich jetzt endlich eine zweite Batterie für den Aufbau eingebaut werden. Wie schon einmal geschrieben, können wir gar nicht so viel speichern wie unsere Solarpanelen Energie bringen. Wir freuen uns darauf und sind dann pünktlich am Termin um 8.30 Uhr an der Werkstatt. Mit Wecker aufstehen sind wir gar nicht mehr gewöhnt, aber so zwischendurch ist es gar nicht so schlimm. Also mit gepacktem Rucksack sind wir fünf dann losgelaufen um den Tag in einem Park zu verbringen. Es war ein komisches Gefühl einem Fremden den Schlüssel für unser Haus zu geben in dem fast alles ist, was wir besitzen. Aber wir haben beide eine gute Menschenkenntnis, Andy noch eine bessere als ich, und die Bewertungen im Internet waren auch durchweg positiv. Wir sind also 2,5 km in den Park gelaufen mit einem vollgepackten Picknickrucksack (sorry Andy für das Gewicht) und haben dort gegessen, gechillt, gespielt, gelesen, im Internet gesurft… wir waren auf dem Spielplatz, saßen am Tisch, lagen auf der Decke und haben einfach die Menschen dort beobachtet. Wir hatten tolles Wetter, aber sowas ist ganz komisch für uns Dorfmenschen. Wir haben vorher noch nie so viel Zeit in einem Park verbracht. Am Nachmittag haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht und mussten die 2,5 km bei einer Knallehitze den Berg hochlaufen. Mit zwei jammernden Kindern, einem hechelndem Hund und hochrotem Kopf haben wir es aber trotzdem geschafft. Unser Steve war leider noch nicht fertig, aber wir konnten die restliche Zeit im Fahrzeug verbringen. Bis abends um acht Uhr haben sie in der Werkstatt gebraucht, aber dann hat alles gepasst und alles funktioniert wie es soll. Bei der ersten Probefahrt kam Andy freudestrahlend zurück. Ein Unterschied wie Tag und Nacht, ich hatte es ja vorher nicht glauben wollen, aber das Geld für die Luftfederung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Vorher war jeder Schachtdeckel übel zum darüber fahren und jetzt merkt man sie kaum noch. Komfort und Sicherheit wurden also merklich erhöht. Auch wenn sich im Wohnmobil jemand nachts gedreht hat dann hat es geschaukelt, jetzt merkt man es kaum noch. Die Jungs von der Werkstatt haben uns dann noch gute Tipps für unsere Weiterfahrt gegeben und dann gings weiter mit unserem noch komfortablerem Steve. Also falls ihr mal mit dem Wohnmobil nach Lissabon kommen solltet und was braucht dann geht zu Rprmr Amadora, wir können Sie nur weiterempfehlen.
Jetzt werden wir sehen wo es uns als nächstes hinverschlägt. Der Plan ist langsam in den Norden von Portugal zu fahren. Wir werden sehen.
Außerdem wollte ich mich mal bei unseren treuen Lesern bedanken dass ihr dabei seid. Auch wenn es eine Menge Arbeit ist, es macht mir Spaß und wir bekommen so viel positiven Zuspruch von Euch. Das motiviert natürlich zum weitermachen. Also immer fleißig lesen, liken, kommentieren und einfach mitreisen.
Sonnige Grüße von uns aus Portugal an Euch alle und übrigens sind wir bei den „Top Vanlife Blogs 2018“ von womoguide.de mit dabei.
Nationalpalast in Mafra
Lagune von Óbidos
Nochmals kurzer Abstecher nach Lissabon
Werkstattbesuch und unser Tag im Park
Impressionen von unterwegs