Versauen wir unseren Kindern das Leben?!

Das Hauptproblem für viele mit denen wir unterwegs Kontakt haben, oder über Internet und natürlich auch für die Leute zu Hause und die Familie, ist die Schulbildung der Kinder. Verbauen wir unseren Kindern die Zukunft mit unserem Lebenswandel? Geben wir ihnen keine Chance auf einen geregelten Schulabschluss und eine Ausbildung? Haben solche Kinder überhaupt eine Chance in der Welt klar zu kommen?

Eins kann ich euch mit Sicherheit sagen, keiner hat sich darüber mehr Gedanken gemacht als wir. Unsere Kinder haben die normale Grundschule besucht und danach waren beide in der Gemeinschaftsschule. Luca war in der 6. Klasse und Fabio in der 8. als wir sie abmeldeten. Wir sind übrigens nicht mehr in Deutschland gemeldet und deshalb entfällt damit auch die Schulpflicht. Unser Problem in Deutschland ist, dass es nur die Schulanwesenheitspflicht gibt und dies so tief in den Köpfen drin sitzt. Aber nur weil es nur dieses eine System gibt heißt es nicht dass es gut und richtig ist. Bis zum Kindergarten lernt jedes Kind spielerisch alles fast alleine, vom laufen bis zum sprechen und dann spätestens mit sechs Jahren meint der Staat und auch die Eltern, dass die Kinder nur noch lernen in dem sie den halben Tag an einem Tisch sitzen müssen, mit Frontalunterricht und sogar dann noch mit Hausaufgaben gequält werden. Das Wissen, dass das Gehirn spielerisch viel mehr, schneller und leichter aufnimmt, wird dabei dann oft total vergessen. Ich erinnere mich an unzählige Streits und Stress pur wegen Hausaufgaben zu Hause und tägliche Bauchschmerzen der Kinder, die alleine auf Stress zurückzuführen waren.

Als Eltern will man es ja nur richtig machen, und es gibt ja keine Alternative für Schule. Oder doch? Als wir uns auf die Reise gemacht haben war für uns klar dass wir keinen Schulunterricht unterwegs machen würden. Wir wollten dass die Kinder einfach mal wieder Zeit und keinen Druck haben. In Spanien sind wir dann völlig unvorbereitet mit Freilernern zusammengestoßen und waren auch auf einem Freilernertreffen. Kinder die völlig ohne Schule aufwachsen. Die sich mit Dingen beschäftigen die sie interessieren und auf die sie Bock haben. Für die Lernen keine Pflicht ist, sondern Spaß und die für sich lernen und nicht für die Eltern oder den Lehrer oder die guten Noten. Jedes Kind ist von sich aus wissbegierig, leider verliert sich das mit der Schule wenn man lernen muss und nur für Tests unter Druck lernt.

Ihr denkt jetzt, dass das ja gut und recht ist, aber man damit im Leben ja nicht durch kommt. Vielleicht ist aber genau das Gegenteil der Fall. Diese Kinder sind gefestigt und haben meistens ein tolles Verhältnis zu den Eltern und auch anderen Kindern. Sie haben Zeit die Dinge zu erarbeiten und zu lernen die ihre Stärken sind und die ihnen Spaß machen. Sie lernen leichter und einfacher und wissen oft schon im jungen Alter was sie für einen Beruf erlernen wollen. Bei mir war es so dass ich mich mit 15 bewerben musste und keinen Plan hatte wo mein Leben hinführen sollte. Dadurch hab ich dann fast 20 Jahre in einem Beruf verbracht auf den ich keinen Bock hatte.

Ja, aber was ist mit einem Schulabschluss? Dafür gibt es in der heutigen Zeit so viele Möglichkeiten. Es gibt Onlineschulen, oder man kann sich auch in Deutschland als externer nur für die Prüfungen anmelden. Das geht sogar beim Abitur und mittlerweile gibt es immer mehr die das auch schon geschafft haben.

Meine Kinder werden irgendwann ihren Abschluss machen, aber davor dürfen sie lernen auf was es im Leben ankommt. Sie dürfen lernen Dinge zu hinterfragen, lernen zu recherchieren und sich Wissen selbst anzueignen. Und sie werden wieder lernen, dass lernen im Leben das Wichtigste ist und dass es Spaß macht.

Unsere Gesellschaft mit ihrem immer höher, weiter, besser und schneller Denken zerbröckelt doch schon. Die Menschen werden krank, sogar Kinder haben schon Burn-out. Warum sollte man das seinen Kindern antun wollen? Nur des Geldes wegen. Deshalb ist es wichtig dass sie erkennen dass Geld nicht das Wichtigste ist und dass man auch mit weniger gut leben kann. Die Welt braucht keine weiteren Schlipsträger, sondern mehr Lebenskünstler und Freigeister.

Ich habe zwei tolle, intelligente und clevere Jungs und sie werden ihren Weg gehen. Und dieser Weg muss sie nicht in das Hamsterrad führen, wenn sie das nicht wollen. Wir lassen ihnen die Wahl und sie kennen mittlerweile beide Seiten.

12 Comments

  • Martina

    15. Januar 2019 at 20:00

    Hi Nathalie, toller Text! Ich bin total bei dir. Die zwei lernen gerade mehr fürs Leben wie sie jemals in irgendeiner Schule lernen könnten!! Soziale Kompetenzen, ein gesunder Umgang mit Alltags Situation, ein guter interkultureller Umgang und Gespräche mit vielen unterschiedlichen Menschen lehrt leider kein Schulfach. Ich finde gut was ihr macht und ihr schadet euren Kindern bestimmt nicht. Leider ist es halt trotzdem wichtig, dass sie irgendwie und irgendwann einen ordentlichen Schulabschluss machen. Ansonsten wird es in unserer Welt wirklich schwer. Aber ich bin mir sicher, dass ihr einen für euch guten Weg findet. Ich kann auf jeden Fall aus eigener Erfahrung sagen, dass mein Aussteigerjahr das lehrreichste und wichtigste Jahr in meinem Leben war!! All mein Wissen und meine Zertifikate bringen mir nichts, wenn ich mit meinem Leben nicht klar komme. Also, bleibt auf eurem Weg und lasst euch nichts einreden. Jeder Weg ist richtig und gut, solange es euer Weg ist!!! Neidvolle aber trotzdem die besten Grüße gen Süden. Martina

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    • freiundweg

      15. Januar 2019 at 20:49

      Hallo Martina,
      vielen Dank für Deine nette Worte. Und du hast es toll geschrieben, dass jeder Weg richtig ist wenn es passt und wir gehen unseren.
      Ganz liebe Grüße an dich und deine Männer
      Nathalie

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  • Ingo

    19. Januar 2019 at 22:32

    Hej,

    waren auch zwei einhalb Jahre unterwegs.

    Unser kleiner Nachzügler wurde langsam schulpflitig und er hat sich auch nach Gleichaltrigen gesehnt.

    So sind wir in Schweden (Schulsystem und alles ganz schön, nur Wetter ist ist im Winter Sch…) gelandet.

    Frage(n): wo seid ihr denn jetzt gemeldet. Wie finanziert ihr die ganze Geschichte. Wie habt ihr das mit der Pflicht- Krankenkasse geregelt?

    Viel Spaß euch und liebe Grüße aus dem Norden

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    • freiundweg

      20. Januar 2019 at 10:26

      Hej Ingo,
      Schweden ist toll, zumindest im Sommer. Zu deinen Fragen, wir sind nicht mehr in Deutschland gemeldet und dadurch gibt es keine Pflichtkrankenversicherung. Wir haben uns privat über eine Langzeitauslandsversicherung abgesichert. Leben tun wir im Moment von unseren Ersparnissen.
      Falls du noch Fragen hast kannst du mir gerne über Familie@freiundweg.de schreiben.
      Viele Grüße aus dem Süden
      Nathalie

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  • Conny

    22. Januar 2019 at 08:06

    Hi Nathalie,
    bin zufällig auf die Seite gestoßen aber es hat mich so getroffen grad. 🙂 Mit 16 habe ich einen von meinen Eltern ausgewählten Beruf ergriffen in dem ich bis heute festsitze, ich habe eigentlich keine Chance gehabt herauszufinden was ich wirklich will, bis heute weiß ich es nicht, von daher finde ich Euren Ansatz total gut, ich glaube es ist für die Kinder das richtige. Meine Kinder werden zwar im Moment recht traditionell groß, aber ich weiß, dass ich ihnen trotzdem andere Sachen mitgeben kann. Und wenn ich merke der Stress wird zu groß für sie wenn die Noten etc. kommen, dann werde ich vielleicht auch den Mut haben auszubrechen.
    Liebe Grüße Conny

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    • freiundweg

      22. Januar 2019 at 11:44

      Hallo Conny,
      vielen Dank für Deine offenen Worte. Alle Eltern wollen es nur recht machen und der konservative Weg ist halt nicht für alle Kinder das Beste. Aber mit Deinem Denken dass es auch andere Wege gibt bist du schon weiter als viele andere. Es gibt auch nicht den Einen richtigen Weg. Jeder muss für sich und seine Familie rausfinden was sein Weg ist.
      Ich wünsche Dir, auf jeden Fall, von Herzen alles Gute. Schön dass Du unsere Seite gefunden hast, wir sind übrigens auch auf Facebook und Instagram. 😉
      Liebe Grüße aus Griechenland
      Nathalie

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  • Andrea

    4. März 2019 at 09:28

    Hallo,
    ich bin durch Zufall auf Instagram auf euer Profil und so auf diese Seite und diesen Bericht hier gestoßen und möchte mich herzlich dafür bedanken! Er spricht mir und unserer Familie aus der Seele. Wir sind seit November 2018 unterwegs mit unserem im Dezember 5 gewordenen Kind und hatten ursprünglich eine einjährige Europareise vor, bevor unser Kind ja dann 2020 in die Schule MUSS. Bis dahin haben wir uns noch nie mit anderen Möglichkeiten beschäftigt, uns hat aber schon immer gegraut vor dem ersten Schultag, da unsere kleine bereits jetzt einen immensen eigenen Kopf und Willen hat, sich niemals stundenlang ruhig hinsetzen könnte und mit dem Essen warten bis zur Pause? Undenkbar! In Spanien zufällig auf einem Platz ursprünglich für eine Nacht angekommen, haben wir so tolle Familien kennengelernt, die alle frei lernen und uns quasi live vor Ort nun ganz anderen Möglichkeiten gezeigt. Wir haben noch nicht viel Ahnung, aber für uns wird mit jedem Tag unserer Reise klarer, dass wir nicht nur ein Jahr unterwegs sein werden und auch, dass unser Kind nicht die Schule, wie sie so weitverbreitet ist, in dieser Form besuchen wird. Ich würde mir wünschen, dass dieses krankmachende System doch endlich mal überarbeitet wird. Unser Kind blüht auf, lernt viel mit und durch die anderen Kinder, lernt immer besser zu sprechen (sie hat hier eben noch Defizite und uns wurde ein Logopäde empfohlen, doch wir denken, sie wird das lernen, nur eben in ihrem eigenen Tempo), sie liebt die Natur, ist wissbegierig. Wir waren anfangs skeptisch, ob wir das richtige tun, doch jetzt: nach zwei Burnouts und diesen ganzen tollen Familien, die wir kennenlernen – ja, wir tun genau das richtige!
    Sorry für den langen Text, aber das sprudelte jetzt so einfach raus 😉
    LG und vielleicht lernt man sich ja mal kennen 🙂 (wir sind als yoshiandfamily auf Instagram)

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    • freiundweg

      4. März 2019 at 09:47

      Hallo Andrea,
      Danke für Deinen lieben Kommentar. So ähnlich ging es uns auch. Es tut sich so viel wenn man unterwegs ist. Und zurück geht irgendwie fast nicht mehr. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute auf Eurer Reise und vielleicht fahren wir uns mal über den Weg. Euch werden wir definitiv nicht übersehen 😉 Hab euer Womo auf Insta gesehen.
      Liebe Grüße
      Nathalie

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