Im Ruderboot über einen der unendlich vielen Seen paddeln, einen Sprung vom Steg machen und danach die warme Sonne auf der Haut spüren. Leckere Brombeeren und süße Himbeeren von den Büschen pflücken. Tagsüber warm, nachts angenehm kühl zum schlafen und geweckt wird man vom Schreien der Wildgänse. Ich kenne jetzt das Geheimnis von Astrid Lindgren… wie sie auf all die tollen Geschichten und Figuren gekommen ist. Hier in Schweden ist jeder ein bisschen Pipi, Michel, Ronja und man hat wirklich das Gefühl von Bullerbü.
Hier gilt das Jedermannsrecht, was bedeutet dass man auch in der Natur zelten darf, so lange man niemanden stört. Hier sieht man mitten im Naturschutzgebiet Familien, die gemeinsam zelten gehen. Die Abende verbringen sie zusammen draußen, spielend und singend und wir haben auch schon ein Akkordeon gehört. Obwohl es manchmal sogar keinen Mülleimer gibt, sehen wir nur selten Müll. Wir haben das Gefühl, die Kinder wachsen mit einem anderen Bezug zur Natur auf. Häuser gibt es auch ganz viele mitten im Wald. In Deutschland undenkbar für so etwas eine Genehmigung zu bekommen. Oft sieht man nur am Eingang zu einem Waldweg einen oder mehrere Briefkästen.
Die Menschen sind freundlich und offen und kommen auf uns zu. Schweden hat mich sehr positiv überrascht, obwohl es wirklich nicht ganz einfach ist in der Hauptsaison. Die Schweden sind auch ein absolutes Campervolk. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so viele Wohnmobile und Wohnwagen auf der Straße gesehen. Und vor jedem dritten Haus steht dann auch noch eins von jemandem der nicht unterwegs ist. Und der Rest ist beim Zelten. Dafür dass so viele Schweden campen ist die Ver- und Entsorgung sehr schlecht. Wir sind immer am suchen und schauen. Was das angeht war es in Spanien und Portugal wesentlich einfacher.
Wir haben einige Tage mit einer deutschen Reisefamilie, die Travelfamily, verbracht, die wir bisher nur vom Internet kannten. Sie sind schon viel länger unterwegs als wir und zwei von ihren drei Jungs sind im Alter von unseren. Es war toll für die Kinder, gemeinsames Fußball spielen (nächstes Mal schlagen wir Euch), gemeinsam im See planschen und mit den Booten herumrudern, einfach Kind sein und wir Erwachsenen konnten uns austauschen. Es ist immer wieder schön auf unserer Reise Menschen zu treffen, die gleich ticken. Wir nehmen aus solchen Begegnungen so viel mit und sind froh und dankbar dass wir die Möglichkeit dazu haben.
Ansonsten haben wir wieder einiges unternommen und gesehen. Manchmal kann man das Erlebte und Gesehene gar nicht so schnell verarbeiten, wie schon wieder was neues kommt. Eigentlich helfen mir die Blogeinträge auch dabei, aber irgendwie wollte dieser nicht so richtig raus. Den Anfang habe ich schon vor über einer Woche geschrieben und der Rest war irgendwie so mühsam. Komisch, wie es manchmal einfach läuft und manchmal kommt einfach gar nichts. Na ja, egal, jetzt ist der Beitrag einigermaßen ok und ihr seid wieder auf dem neuesten Stand. Übrigens geht unsere Reise bald ins nächste Land. Die Fähre ist gebucht und wir machen uns bald auf den Weg nach Estland. Ein für mich sehr weit entferntes und unbekanntes Land, von dem ich gar keine große Vorstellung habe. Wir sind gespannt, aber erstmal genießen wir noch unsere letzten Tage in Schweden.
Ach ja, warum nur „fast perfekter Sommer“? Das Wetter hier war die letzten Monate viel zu heiß und mit kaum Niederschlag. Die Wälder haben gebrannt, die Ernten sehen schlecht aus und die Tiere werden über den Winter kaum Heu haben. Blaubeeren gibt es fast keine und es gab an vielen Seen ein Fischsterben, wegen zu hohen Temperaturen. Wir haben diese Zeit hier genossen, aber die Dinge im Hintergrund muss man auch sehen und aus dieser Sicht war der Sommer von perfekt weit entfernt. Die Temperaturen sind mittlerweile runtergegangen, es regnet des Öfteren und es herrscht wohl endlich normales Schwedenwetter. Auch ein Grund wieder weiterzuziehen.
Unsere Zeit mit der Travelfamily auf dem Ödevata Fiskekamp…und sie haben definitiv den längeren…Bus 😉
Auf einem Autofriedhof an der norwegischen Grenze, hunderte von Autos, deren besten Jahre schon lange vorbei sind
Bergsala AB, das kleine, aber feine Nintendomuseum von Schweden
In Trollhättan wird im Sommer täglich um 15 Uhr die große Schleusenöffnung zelebriert. Spannend zuzusehen mit was für einer Kraft das Wasser an einem vorbeiläuft
Im Bauernhausmuseum von Echstedtska Gården
Trollegater, heißt übersetzt Straßen der Trolle. Höhlen, in die man über kleine Eingänge hinabsteigen kann und in denen früher die Trolle gelebt haben sollen. Trolle haben wir keine gesehen, aber die Risse in der Erde waren faszinierend. Die Kinder waren mutig und haben es gewagt in die Tiefen zu klettern.
Zu Besuch bei Michel aus Lönneberga (Katthult) auf dem original Bauernhof, wo die Serie gedreht wurde.
Impressionen