Jetzt ist es vorbei, unser Jahr auf Reisen. Wie war es? Was hat sich verändert? Würden wir es wieder tun? Wie gehts jetzt weiter?
Also erst einmal vorweg: Es war eine der besten Entscheidungen in unserem Leben. Wir bereuen keine Sekunde und daher auch keine Entscheidung im Vorfeld. Wir haben dieses Jahr so unendlich viel erlebt und gesehen dass mir dieses Jahr ewig lang vorkommt. Versteht mich nicht falsch, die Zeit verging rasend schnell, aber durch die vielen Erlebnisse und Eindrücke kommen mir Erinnerungen vom Sommer vor als wenn es ewig her wäre.
Und was hat sich verändert? Alles und doch nichts? Wir haben uns auf jeden Fall verändert. Wir sind gewachsen, stärker geworden und als Familie ganz eng zusammen gerückt. Natürlich gab es oft Streit und auch schwere und nicht so schöne Momente, aber wir haben sie zusammen gemeistert. Wir waren noch nie so offen zueinander wie jetzt, haben uns noch nie so intensiv kennengelernt wie das letzte Jahr und waren noch nie glücklicher. Mit Andy habe ich im letzten Jahr vermutlich mehr geredet als die letzten 10 Jahre zusammen und zu den Kindern haben wir auch ein viel engeres Verhältnis. Besonders wenn man bedenkt dass es ja schon zwei Pubertiere sind. Und sonst? Was sind die offensichtlichsten Veränderungen?
Unsere Kinder haben das Lesen für sich entdeckt. Beide haben phasenweise wirklich ein Buch nach dem Anderen verschlungen. Fabio hat auch früher ab und zu mal ein Buch gelesen, aber bei Luca hätte ich das niemals erwartet. Und gerade Luca ist jetzt voll in die Welt der Bücher eingetaucht. Er hat in zwei Wochen alle sieben Harry Potter Bücher durchgelesen und ich freue mich so, dass sie es lieben gelernt haben. Wäre das ohne die Reise auch passiert? Wer weiß, aber wohl eher nicht, da sie mit Schule, Freunde, TV, Handy und Spielekonsole gar keine Zeit und Lust für sowas haben. Ich hoffe dass ihnen die Liebe fürs Lesen immer bleiben wird. Mich begleitet sie bis heute.
Wir waren im ganzen Jahr nicht einmal wirklich krank. Keine dicke Erkältung oder Grippe. Mal ein leichter Schnupfen oder einen Tag leicht erhöhte Temperatur und das war’s auch schon. Ich habe leichte Zahnschmerzen seit einiger Zeit und hatte zwischendurch mal Rückenschmerzen (wegen der scheiß Matratze), ansonsten können wir uns nicht beklagen. Aber das erstaunlichste ist unser Hund Jacky. Sie hat einen Gendefekt und verliert seit Jahren einmal jährlich einen Teil ihrer Behaarung. Das ist nicht ansteckend, aber man kann auch nichts dagegen tun. Dieses Jahr hat sie ihr Fell komplett behalten. Sie hatte ganz normal ihren Fellwechsel, hat aber ihre Haare nicht ganz verloren. Am Meer ist wohl einfach das Klima besser.
Ich habe Ukulele gelernt, ohne Druck und Stress und einfach weil ich Bock drauf hatte. Ich habe seit August (da haben wir in Schweden die 20 € Ukulele gekauft) fast täglich immer eine knappe Stunde geübt. Ich hatte sogar einmal eine leichte Sehnenscheidenentzündung und musste etwas zurückfahren. In Griechenland hab ich mir dann eine bessere Uki für 80 € gekauft, aber das wird noch nicht die letzte sein. Mir macht es Spaß und es hört sich schon ganz gut an. Wenn man Zeit hat ist vieles möglich. Fabio hat jetzt auch schon angefangen zu spielen. Mein Traum ist immer noch irgendwann Gitarre zu lernen und jetzt weiß ich dass ich das auch schaffe. Im Moment ist sie uns nur zu groß im Womo.
Und wie gehts jetzt weiter? Ganz ehrlich, das wussten wir selbst bis vor ein paar Tagen noch nicht ganz genau. Das erste Mal in unserem gemeinsamen Leben wussten wir an Silvester noch nicht was das kommende Jahr ungefähr bringt. Irgendwie komisch, aber irgendwie auch spannend. Wir haben genug Vertrauen in uns und das Leben selbst, dass alles gut bleibt. Erst einmal setzen wir unsere Reise noch ein bisschen fort. Wir werden Ende Januar vermutlich über Albanien nach Italien übersetzen und uns noch Sizilien und Italien allgemein anschauen. Der schiefe Turm von Pisa und das Colloseum von Rom stehen noch auf der Wunschliste der Kinder, die wir natürlich auch versuchen zu erfüllen.
Und danach? Wir sind fest am weiterplanen. Es steht noch eine Entscheidung aus, die nicht in unserer Hand liegt, aber unser Leben stark beeinflussen wird und darauf warten wir im Moment noch. Geld muss natürlich auch wieder reinkommen. Wir hatten das ganze Jahr über viele Ideen was wir machen könnten, aber erst vor ein paar Tagen die Richtige. Dazu gibts, nachdem wir Italien angeschaut haben, eine Menge zu tun und zu planen. Wenn wir soweit sind halten wir euch dann auf dem Laufenden. Und keine Angst, das Wohl und die Zukunft unserer Kinder haben wir natürlich immer im Hinterkopf und sie werden natürlich auch einen Schulabschluss machen. Aber darüber gibt es bald einen extra Blogbeitrag.
Unser endgültiges Fazit ist auf jeden Fall absolut positiv. Uns nervt es eher, dass wir das nicht schon viel früher gemacht haben. Wir haben unendlich viele Erinnerungen gesammelt, neue Menschen aus aller Welt kennengelernt und unseren Horizont ein bisschen erweitert. Und an alle die Bock auf sowas haben, traut euch! Es ist nicht alles einfach unterwegs, aber es war die beste Entscheidung die wir treffen konnten. Auch dass wir keinen Tag X haben, an dem wir irgendwo wieder zurück sein müssen, ist sehr entspannend.
Andys Fazit: Ich bereue keine Sekunde dass wir diesen Schritt gewagt haben und jeder der Lust und Eier hat sollte das auch mal machen. 😉 Andys Favoriten: Griechenlands Schönheit, eigentlich hat jedes Land seinen eigenen Charme.
Fabios Fazit: Toll, spannend, aufregend, spektakulär, aber manchmal Platzmangel und nervig. Fabios Favoriten: Caminito del rey in Spanien, Science Center in Portugal und Tschechien (das Tschechische war das Beste), Vasa Museum in Stockholm, Salzmine Krakau, Balaton Ungarn, Griechenlands Tempel und Monemvasia in Griechenland.
Lucas Fazit: Dieses Jahr war das Beste meines bisherigen Lebens obwohl Fabio manchmal genervt hat. Lucas Favoriten: Griechenland
Mein Fazit (Nathalie) habt ihr hier ja schon gelesen. Nathalies Favoriten: Hier könnte ich unendlich viele Dinge aufzählen, das tollste Land ist für mich auf jeden Fall Griechenland. Und am beeindruckendsten war der Caminito del rey in Spanien und die Salzmine in Krakau. Das Donaudelta in Rumänien, die wunderschönen Wälder in Schweden, die Stauseen in Portugal, das türkise, klare Meer in Griechenland, kleine versteckte Buchten, die hunderten Sonnenuntergänge (aufgänge waren es nicht so viele), baden in Seen, Flüssen, Meeren, leere Strände und unendlich viele schöne Momente. Ihr merkt schon, die Liste ist eigentlich noch sehr lange, aber lassen wir es dabei.
Und zum Schluss noch ein großes Danke an unsere Eltern. Uns ist bewusst wie schwer es für Euch war, dass wir unser geregeltes und „sicheres“ Leben aufgegeben haben, die Enkelkinder aus der Schule genommen und einfach ohne Plan losgefahren sind. Ihr glaubt an uns und habt uns machen lassen. Wir haben unterwegs viele Reisende getroffen die keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern haben, weil diese eine andere Ansicht vom Leben haben und darauf beharren dass nur ihre die Richtige ist. Das ist sehr traurig und wir sind froh dass ihr trotzdem zu uns steht. Wir wären unseren Weg gegangen, ob mit Eurer Zustimmung oder ohne, aber so ist es für alle schöner und wir haben sogar die Möglichkeit zusammen zu reisen. Danke dafür. ♥
Und jetzt gibts noch ein paar Höhepunkte dieses Jahres als Bilder zusammengefasst.